Die Weber

Deutschland im 19. Jahrhundert. Im Betrieb von Fabrikant Dreißiger wird gewebt, genauer gesagt: geschuftet. Zu ausbeuterischem Lohn werden die Arbeiter*innen in Heimarbeit geschunden. Als ihre Lebenssituation durch den Import von billigerer Baumwolle und mechanischer Webstühle so prekär wird, dass Weitermachen kaum mehr möglich ist und für ein Abendessen schon der eigene Hund geschlachtet werden muss, formiert sich Widerstand. Angeführt von jungen Männern, vereint im verbotenen Lied der Weber, entsteht eine neue Kraft und Identität unter den Arbeiter*innen. Sie befreien sich aus ihrer Ohnmacht und ziehen wütend gegen die herrschende Klasse auf die Straße. Wie lange wird das Militär den wütenden Mob aufhalten können? Und muss sich Fabrikant Dreißiger den Wütendenden stellen?
Mit diesem Klassiker des Naturalismus, geschrieben 1892, setzt Gerhart Hauptmann den historischen Weberaufständen in Schlesien von 1844 ein beeindruckendes literarisches Denkmal. Er beleuchtet die Arbeitssituation sowohl aus dem Blickwinkel der Arbeiter*innen als auch aus der Sicht der Arbeitgeber*innen und schafft dadurch eine milieuübergreifende, packende Sozialstudie. Die Forderungen der Weber nach angemessenem Lohn und eine menschenwürdige Behandlung sind heute leider so aktuell wie damals: Im unbedarften Konsum werden Produktionsbedingungen oft ignoriert, gleichzeitig öffnet sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter. Ungebrochene theatrale und soziale Sprengkraft, die Regisseur Dariusch Yazdkhasti als großes Ensembleprojekt auf die Bühne bringt.

Schauspielhaus Kiel

Holtenauer Straße 103

24105 Kiel

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